Das Baldachingrab der Familie Meinders
Im dritten Land des Inneren Neustädter Friedhofes befindet sich an der Friedhofsmauer zur Conradstraße die künstlerisch und friedhofsgeschichtlich herausragende Grabgruft der Familie Meinders. Ein schmuckvoller Baldachin (Bedachung), der auf vier Säulen toskanischer Ordnung ruht, schützt die sich darunter befindende Gruft und damit im übertragenen Sinne die darin bestatteten Personen. Zu allen vier Seiten ist das Dach mit Dreiecksgiebeln ausgeführt, deren Ecken und Spitzen mit ausgearbeiteten Akroterien besetzt sind. Der Architrav auf dem Säulenlager trug ursprünglich an der Hauptschauseite die Inschrift „Familie Meinders“. Die fein gesetzten Buchstaben mit Serifen unterstreichen den großen Schmuckanspruch des kleinen Bauwerkes. Aus den Akten des Friedhofes geht hervor, dass ursprünglich der Hausbesitzer Carl Adolph Meinders 1856 die Gruft Nr. 23 erworben hat. Es ist davon auszugehen, dass spätestens zum Zeitpunkt seiner Bestattung im März 1872 der Baldachin fertiggestellt war. Seine Ehefrau und zwei Personen aus deren Familienlinie fanden ihre letzte Ruhestätte ebenfalls in dieser Gruft.
1970 übernahm der Pförtner Paul Sadowski die Grabstätte und ändertet den Namenszug. Die Namen „Meinders“ und „Sadowski“ sind heute noch partiell lesbar. Mit Ableben Sadowskis und seiner Ehefrau, beide im Jahr 1982, endet die Geschichte der Gruftanlage. Denn bereits ein Jahr später wurden die zwei Urnen der Eheleute ausgehoben und auf den Friedhof in Leubnitz-Neuostra verbracht. Heute ist das dem Historismus verpflichtete und in der Dresdner Sepulkralkultur seltene Baldachingrabmal mit Denkmalschutzmitteln notgesichert, um es vor dem Einsturz zu bewahren. Es bleibt zu hoffen, dass baldigst eine Sanierung dieses Kleinods durchgeführt werden kann.
Dr. Ulrich Hübner
Gerne können Sie uns auch mit Spenden unterstützen:
Empfänger: Kassenverwaltung Dresden
IBAN: DE06 3506 0190 1667 2090 28
Verwendungszweck: RT 1081 Denkmalspende