Das klassizistische Grabmahl
Schokolade ist gerade in der dunklen Jahreshälfte ein wichtiger Stimmungsaufheller und versü.t dabei die kühlen Tage. Auf dem Inneren Neustädter Friedhof befindet sich im zweiten Land das Grabmal für den Dresdner Schokoladenfabrikanten August Friedrich Timaeus. Gemeinsam mit Gottfried Jordan gründete er 1823 die Chocolade- und Cichorienfabrik, die sich zwischen der heutigen Timaeus- und Jordanstraße befand.
Als Timaeus 1875 in Dresden starb, wurde er im Familiengrab, das er bereits 1842 anlässlich des frühen Todes seiner Tochter Elise errichten ließ, bestattet. Die tiefe Trauer und Zuneigung zeigt sich bei diesem Grabstein vor allem in der Feingliedrigkeit und den detailliert ausgearbeiteten Schmuckelementen. Der deutlich vertikal aufstrebende Stein birgt in seiner Mitte die Inschriftentafel mit den Namen der Verstorbenen.
Geradezu eingebettet wirkt die Marmortafel, gefasst von Blatt- und Blütenwerk sowie den filigran gedrehten Säulchen. Deutlich kraftvoller präsentieren sich die Doppelpilaster mit Blattkapitellen, die ausgefüllt sind mit rollwerkartigen Schmuckformen. Diese ausgesprochen reichhaltige Gliederung erinnert an die zeitgenössisch beliebten maurischen Formen, die sich in Dresden exemplarisch im Türkischen Bad in Schloss Albrechtsberg manifestieren.
Bekrönt wird das Grab durch eine auskragende Abschlussplatte mit Akroterien und einem Kreuz. Im kniehohen Bereich schließen sich zu beiden Seiten Mäuerchen an, die die Größe des Grablagers definieren. Formalästhetisch entspricht das Grabmal Timaeus in seiner Klarheit, Korrespondenz von Vertikale und Horizontale sowie den schmückenden Elementen dem Klassizismus. In dieser Ausprägung stellt das nun wieder vollständig restaurierte Grabmal eine ausgesprochene Seltenheit in der Dresdner Sepulkralkultur dar.
Dr. Ulrich Hübner